Projekt »Hoppla, wir leben immer noch!« (2020)
Seht ihr denn nicht, worauf das hinausläuft? Seht ihr denn nicht, was am Ende dieses Spiels steht? Die Menschen hören nicht mehr aufeinander. Sie leben in Isolation und merken es nicht einmal – denn die Illusion, die Lüge der Kommunikation, ist der große Irrtum des Zeitalters!
Inhalt
1927 war Ernst Tollers Stück »Hoppla, wir leben!« auf der Piscator-Bühne am Berliner Nollendorfplatz ein kritischer Spiegel seiner Zeit. Als in Erlangen 1970 das Experimentiertheater eröffnet wurde, wählte die Studiobühne Tollers Stück – Anlass genug, es zum 50-jährigen Jubiläum im Rahmen eines Projektseminars wiederaufzugreifen. Diesmal aber sollten nicht die prominenten Protagonisten, sondern eine Nebenfigur im Zentrum stehen: Kleinbürger Pickel (dargestellt von Florian Hümmer). Wird er diesmal Gehör von den anderen Charakteren bekommen – ausgerechnet in einer Zeit, wo doch niemand mehr dem anderen zuhört? Die Aktivistin Eva Berg (Olivia Hetterich), die etablierte Politikerin Wilma Kilman (Manuela Güth) sowie Autorin und Publizistin Nicole Lande (Hanna Kühnel) sind jedenfalls auf dem besten Wege, Aufmerksamkeit zu erringen…
Form
Die Arbeit im Projektseminar »50 Jahre Exmperimentiertheater: ›Hoppla, wir leben!‹« (Leitung: Dr. Hans-Friedrich Bormann) begann im Wintersemester 2019/20 und wurde im Sommersemester 2020 in einer neuen Konstellation fortgeführt.
Ursprünglich war geplant, das Stück auf der Bühne des Experimentiertheaters aufzuführen. Im Zeichen der Corona-Pandemie – besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen – entschied sich die Projektgruppe für eine alternative Form: eine Leseperformance per ZOOM. Die Textfassung der Projektgruppe wird durch Variation im Sprechen mit Leben ausgefüllt, und es geht auch um die Reaktionen der Schauspielenden aufeinander.
Für die Veröffentlichung auf dieser Website wurde eine Aufzeichnung des Meetings aus der Perspektive der Regie vorgenommen. Diese fungiert als Koordinatorin, sie verliest Regieanweisungen und steuert das Auf- und Abtreten der Figuren.
Gastauftritte: Philipp Böcker, Nina Ebenhöch
Regie: Sarah Thiele