Graduiertenkolleg »Präsenz und implizites Wissen«
Leitung: Prof. Dr. Kay Kirchmann, Dr. Christoph Ernst
Die Debatte um Präsenz – verstanden als zeitliche und räumliche Gegenwart und Unmittelbarkeit – findet im internationalen Forschungskontext bisher auf die europäische Ideengeschichte beschränkt und dort insbesondere auf ästhetische Diskurse fokussiert statt. Demgegenüber untersucht das Graduiertenkolleg »Präsenz und implizites Wissen« in kulturvergleichender Perspektive kulturell divergente Formen der Diskursivierung von Präsenz in verschiedenen gesellschaftlichen Funktionsbereichen.
Die Forschungshypothese lautet, dass Präsenz und implizites Wissen in einem wechselseitigen Begründungszusammenhang stehen. Dadurch wird ein neuartiger Ansatz in die Forschungsdiskussion eingeführt, der die Debatte um Präsenz um die Dimension des Kulturvergleichs erweitert. Verbunden sind mit diesem Ansatz Forschungsperspektiven, die im Rückgriff sowohl auf kultur- als auch sozialwissenschaftliche Theorie- und Methodenbestände entwickelt werden und das Augenmerk auf die Reflexion der visuellen, materiellen und performativen Aktualisierungen relevanter Präsenzphänomene in verschiedenen Funktionsbereichen und unterschiedlichen Kulturräumen legen. Das anspruchsvolle Forschungsprogramm ist mit einem Qualifizierungs- und Betreuungskonzept verknüpft, das sich durch die Integration forschungsorientierter Ausbildung und praxisbezogener Maßnahmen auszeichnet.
Aufbauend auf eine langjährige, erfolgreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit der beteiligten Wissenschaftler ist das an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg geplante Graduiertenkolleg in einem wissenschaftlichen Umfeld angesiedelt, in dem die Verbindung von interkultureller Expertise und theoretischer Grundlagenreflexion im Kontext kulturraumspezifischer Forschungen programmatisch vorangetrieben wird.